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Foto:Unter fachkundiger Anleitung üben die Rotkreuzler Christian Rommel und
Tankred Frey das Reanimationsmanagement.

Im Notfall müssen sie rasch handeln und blitzschnell wissen, was bei einem Herzinfarkt oder einem Herz-Kreislauf-Stillstand zu tun ist – die Helferinnen und Helfer der DRK-Bereitschaft und des Helfer-vor-Ort Aichwald.

Seit Februar 2002 sind Aichwalds Notfallretter zur Stelle wenn an ihrem Wohnort ein Notfall geschieht, um die behandlungsfreie Zeit zu überbrücken, bis der Rettungsdienst eintrifft. Auch die Lebensretter der Bereitschaft überbrücken diese behandlungsfreie Zeit mit Fachwissen, z. B. bei Sanitätsdiensten oder Katastrophenschutzübungen.

Klar, dass alle Rotkreuzler gut aus- und fortgebildet sind. Pflicht ist eine jährliche Weiterbildung im Bereich der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Das Training umfasst die eigentliche Reanimation, den Einsatz eines externen Defibrillators sowie das Atemwegsmanagement.

„Im Ernstfall zählt jede Sekunde“, weiß DRK-Instrukteur und Rettungsassistent Uwe Schult. Wenn ein Herz-Kreislauf-Stillstand durch die Rotkreuzler festgestellt wird muss sofort der Defibrillator zum Einsatz kommen!

Mit einem Defibrilaltor wird das lebensgefährliche Kammerflimmern des Herzens unterbrochen, das bei etwa 90 Prozent aller Menschen mit plötzlichem Herz-Kreislauf-Stillstand auftritt. Ursache ist oft ein Herzinfarkt. Nur ein gezielt ausgelöster Elektroschock kann den gestörten Herzrhythmus wieder in Takt und das Herz somit zum Schlagen bringen.

Wird ein Patient innerhalb der ersten Minuten mit einem Elektroschock behandelt, besteht eine Überlebenschance von über 90 Prozent. Danach sinkt die Wahrscheinlichkeit um etwa zehn Prozent pro Minute.

Das zweite Standbein einer erfolgreichen Herz-Lugen-Wiederbelebung ist das sogenannte Atemwegsmanagement. Mit diesem Begriff bezeichnet man in der Medizin alle Maßnahmen und Kenntnisse, die dazu dienen, die oberen Atemwege zu sichern, damit genügend Sauerstoff die Lunge erreicht. Die oberen Atemwege können z. B. durch eine Verletzung oder, bei Bewusstlosen, durch das Heruntersinken der Zunge verschlossen sein. Das DRK in Aichwald benutzt hierfür einen sogenannten Larynx-Tubus. Der Larynx-Tubus ist eine Alternative zur bekannten Intubation von Patienten, z. B. bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Unter Intubation versteht man das Einführen eines Schlauches über Mund oder Nase in die Luftröhre zur Sicherung der Atemwege

„Durch dieses neue medizinische Gerät ist die Atemwegssicherung bei bewusstlosen Patienten einfacher und effizienter gegenüber der Beatmung mittels einer Maske“ gibt Schult an.

Vor kurzem fand die jährliche Fortbildung statt. 20 Rotkreuzler und Mitglieder des Helfer-vor-Ort Teams übten drei Stunden in mehreren Szenarien und Schauplätzen die erfolgreiche Reanimation Der Veranstaltungsabend gliederte sich in einen theoretischen und einen praktischen Übungsteil.

Hier konnten alle Rotkreuzler unter den strengen Augen von Uwe Schult und dem ärztlichen Leiter des Helfer-vor-Ort Aichwald, Dr. Oliver Wendt, an Puppen die Reanimation inklusive Defibrillation und Atemwegsmanagement üben.

Mehr als drei Stunden wurde gelernt, geübt, berichtigt und wieder geübt, bis alle Einsatzkräfte geschult waren. Uwe Schult, Dr. Oliver Wendt und Bereitschaftsleiter Peter Pfleiderer waren mit den Helfern sehr zufrieden.

„Wir hoffen zwar, dass wir das Reanimationstraining nie in der Realität umsetzten müssen aber wenn, dann sind wir jetzt optimal darauf vorbereitet“ so Pfleiderer zum Abschluss des Fortbildungsabends. 

 

Foto: Philipp Engeldried und Sebastian Scheef üben das Atemwegsmanagement unter den Augen von Uwe Schult.

 

Foto: Der Larynxtubus gehört zur Notfallausstattung des Helfer-vor-Ort Aichwald und wird seit 2008 eingesetzt.